Mitten in Europa herrscht Krieg. Wir schauen mit Sorgen, ja mit Angst auf das Geschehen in der Ukraine. Wir sehen Bilder, die uns schockieren. Wir sehen das Leid der Menschen, die uns erschüttern und sprachlos machen – wir blicken in diesen Tagen auch zu unseren Freundinnen und Freunden in der Partnerstadt Freiburgs, in Lwiw/Львів. Gleichzeitig sehen wir den Mut der Ukrainerinne und Ukrainer – und auch der Menschen in Russland, die sich mutig auf den Straßen des Landes gegen den Angriffskrieg einsetzen. Gemeinsam mit vielen Menschen auf der ganzen Welt stehen wir auf und erklären: Dieser Krieg muss sofort beendet werden! Er widerspricht jeder Freiheit – und das dürfen wir, gerade in Europa, nicht tolerieren. Wir werden in den kommenden Wochen unseren Beitrag leisten. Wir sind bereit, wenn es um die Aufnahme, Versorgung und Begleitung von Flüchtenden aus der Ukraine geht. Wir werden uns, gemeinsam mit unseren Kooperationspartnerinnen, Freunden und Kolleginnen, dafür einsetzen, dass unseren Freundinnen und Freunde aus der Ukraine, aus Russland und aus allen Ländern der Welt eine Möglichkeit erhalten, ihre Sorgen und Ängste mit uns zu teilen.
Sprachkurse in der Region
Derzeit erhalten wir täglich sehr viele Anfragen für Sprachkurse von Einzelpersonen, Kommunen und Netzwerkorganisationen. Aktuell haben wir mehr als 100 Namen auf der Liste für Sprachkurse – fast ausschließlich Frauen. Hinzu kommen zahlreiche Kinder. In unserer Sprachschule sind aktuell 220 Menschen – alle Kurse sind seit Anfang Februar ohnehin voll besetzt. Wir kalkulieren aktuell den zusätzlichen Bedarf mit 200 Sprachkursplätzen bis Ende Mai 2022, was eine Verdoppelung unseres aktuellen Angebotes darstellt. Wir wollen so schnell wie möglich, Angebote für ukrainische Geflüchtete und Drittstaatangehörige aus der Ukraine anbieten. Dies signalisiert auch die Ständige Wissenschaftliche Kommission der der Kultusministerkonferenz in Zusammenarbeit mit dem Sachverständigenrat für Integration und Migration. Jetzt schnell Sprachkursangebote ausweiten und ermöglichen! Auch wir sagen: Weil Verständigung den Anfang macht!
Was konnten wir bereits umsetzen?
Innerhalb einer Woche (!) haben wir es geschafft, drei Sprachkurse für insgesamt 61 Menschen mit begleitender Kinderbetreuung für ca. 35 Kinder aufzubauen. Dafür haben wir 15 neue und alte Ehrenamtliche gewonnen. Das Besondere hieran ist: Es ist der erste BFA-Sprachkurs außerhalb Freiburgs! Der Kurs findet an drei Tagen in der Woche in Kirchzarten statt. Für diesen Bereich konnte ich kurzfristig finanzielle Mittel generieren, die es uns möglich machen, zu agieren. Wir planen aktuell mind. drei weitere Kurse in Freiburg, die in den kommenden 14 Tagen beginnen sollen.
Pop-up-Schulen
Der Krieg in der Ukraine vertreibt Kinder und Jugendliche aus dem Schulalltag. Bezugspersonen und Bezugsorte fehlen plötzlich. Die schulischen Themen können nicht mehr oder lediglich über die letztverbliebenen Online-Angebote aus der Ukraine bearbeitet werden. Gerade für Schüler*innen aus Abschlussklassen bedeutet dies: Kurz vor dem Ziel ein ungewollter Abbruch.
Der Lösungsansatz: Pop-up-Schulen sind eine schnelle, unbürokratische, provisorische Brückenmaßnahme. Ukrainische Lehrkräfte arbeiten in den Pop-up-Schulen mit den ukrainischen Schüler*innen weiter. Gleichzeitig unterstützen Ehrenamtliche die Ukrainer*innen durch ihre Ortskenntnisse (Wo ist der nächste Drucker? Wo können wir einkaufen? Wo ist die Bibliothek? usw.). Das Angebot wird durch Sprachkurse (Deutsch) und weitere Lerngelegenheiten ergänzt. Pop-up-Schulen können in genutzten und/oder leerstehenden Räumen entstehen – egal, ob Stadt oder Land.
Das Ziel der Pop-up-Schulen ist es, den ukrainischen Schüler*innen schnell einen Ort zur Verfügung zu stellen, an dem sie gemeinsam mit ukrainischen Lehrkräften für ihren Abschluss lernen können. Weiteres Ziel ist: Das „System Schule“ wird durch diese Brückenmaßnahme entlastet.
Wir konnten in den letzten drei Tagen für diese Idee Förderungen gewinnen. Aber auch das Netzwerk Alliance4Ukraine, unterstützt in dieser Situation inhaltlich und finanziell. Wir werden sehr zeitnah diese Lernräume ermöglichen! Auch die Freiburger Stadtgesellschaft zeigt sich offen und sehr hilfsbereit für die Idee – das bewegt uns sehr und wir möchten an dieser Stelle unseren Respekt vor diesem sozialen Engagement kenntlich machen.
Was braucht es jetzt?
Was wir jetzt benötigen, ist das Matching der Lehrkräfte und der Schüler*innen. Hierfür ist es wichtig, dass möglichst viele Stellen davon wissen und ihre Kontakte zu den ukrainischen Lehrer*innen und Schüler*innen nutzen. Melden Sie sich mit Ihren Bedarfen unter info@bfa-freiburg.de